Weihnachtsrede 2023 der Fraktion FDP/Bürgerforum im Stadtrat

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,

liebe Ortssprecher,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

heute nehme ich Bezug auf Auszüge einer Weihnachtsgeschichte aus der Steiermark, verfasst von Peter Roßegger.

Der als steirischer Waldbauernbub geborene Schriftsteller lebte von 1843 -1918 und gab seiner Geschichte den Titel:

„Als ich Christtagsfreuden holen ging“

Er beginnt so:

„In meinem zwölften Lebensjahr wird es gewesen sein, als am Frühmorgen des heiligen Christabends mich mein Vater an den Schultern rüttelte: ich solle aufwachen und zur Besinnung kommen, er habe mir etwas zu sagen.

Die Augen waren bald offen, aber die Besinnung!

Als ich unter Mithilfe der Mutter angezogen war und bei der Frühsuppe saß, sprach mein Vater:

Peter, jetzt höre, was ich dir sage:

Da nimm meinen Stecken, denn es ist viel Schnee, und nimm eine Laterne, denn der Pfad ist schlecht und die Stege vereist.

Du musst hinab gehen nach Langenwang.“(….)

Der dort ansässige Holzhändler in Langenwang schuldete seinem Vater noch Geld aus dem Holzverkauf und mit diesem Geld sollte der Bub beim Kaufmann Lebensmittel und Leckereien für das Fest einkaufen, also in der Sprache des Autors „Christtagsfreuden holen gehen“.

Weiter heißt es:

„Den Sack band mein Vater mir um die Mitte, den Stecken nahm ich in die rechte Hand, die Laterne mit der frischen Unschlittkerze in die linke, und so ging ich davon.“

„Der ausgetretene Pfad durch den Schnee war lang, holprig und beschwerlich.“

Aber der Bub tat was ihm aufgetragen wurde, denn er hatte eine Aufgabe, ein Ziel und die Eltern vertrauten ihm, dass er seine Aufgabe erfüllen würde.

Nun spanne ich den Bogen zum bald endenden Jahr 2023.

Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt haben uns im März 2020 die Verantwortung für unser Ebermannstadt und seine Ortsteile übertragen.

In uns alle wird Vertrauen gesetzt die Geschicke dieser unserer Stadt zu lenken, das heißt, unsere Aufgabe ist es, verantwortungsvoll mit den uns gegebenen Mitteln zu haushalten und so unsere Gemeinde gut auf die Zukunft vorzubereiten.

Aber wie es in der Geschichte heißt:

„Der Pfad ist schlecht, die Stege sind vereist, der Weg ist beschwerlich“

Für unser aktuelles Weltgeschehen bedeutet das:

Durch die derzeitigen Krisen auf der Welt ist und wird der Weg beschwerlicher, sowohl für jede Bürgerin und jeden Bürger, als auch für Wirtschaft und Politik, ebenso in Ebermannstadt.

Die Aufgaben und Herausforderungen sind für alle groß und sie werden immer größer.

Vorort sind etliche Straßen und auch Brücken sanierungsbedürftig, die Kläranlage bedarf der Ertüchtigung, der Hangrutsch in Burggaillenreuth und die Hangbewegungen im Sollerin erfordern immense Anstrengungen, im Bereich der Kinderbetreuung und in der Schule sind noch Investitionen zu stemmen, und dies sind nur einige Projekte von Vielen, die geschultert werden müssen.

Dabei dürfen Umwelt- und Klimaschutz nicht vernachlässigt werden.

Durch die Coronazeit, die Energiekrise ausgelöst durch den von Russland gegen die Ukraine geführten Angriffskrieg, wurde für viele Menschen der Pfad schlechter, auch für kleine Betriebe und Unternehmen. Für manche war er letztendlich nicht mehr begehbar. Der Krieg im Nahen Osten verunsichert zusätzlich.

Auch wir sollten uns in unserer Verantwortung immer wieder besinnen, ob der eingeschlagene Pfad der richtige ist und gegebenenfalls einen anderen Weg suchen.

Um die Geschichte wieder aufzugreifen:

„Aufwachen und zur Besinnung kommen“, sollte der kleine Peter, und er tat es.

Der kleine Waldbauernbub hätte auf dem Rückweg beinahe seine mühsam erworbenen und sehr schwer zu tragenden Christtagsfreuden an einen Betrüger verloren und so beinahe nichts nachhause gebracht, wenn ihm nicht ein hilfsbereiter Weggeselle geholfen hätte. Der kleine Peter konnte also seine Aufgabe erfüllen und die Geschichte zu einem guten Ende bringen, so dass auch auf der Bergbauernalm Weihnachtsfreude einkehren konnte.

Ich bin mir sicher, auch bei uns wird der tiefe Schnee tauen, den richtigen Pfad für uns freigeben und es wird uns mit Gottes Hilfe gelingen, die großen Aufgaben zu erfüllen, so dass wir positiv in die Zukunft sehen können.

Im Stadtrat und den Ausschüssen wurde und wird auch zukünftig oft kontrovers und heftig debattiert werden. Nicht immer kam es und wird es zu einem Konsens kommen, aber die Bürgerinnen und Bürger müssen sich sicher sein können, dass es uns hier immer um das Wohlergehen unserer Stadt und unserer Ortsteile geht.

Hören und vor allem das gegenseitige Zuhören sind in diesen Zeiten unabdingbar, Probleme und Meinungen müssen ausgesprochen werden, auch wenn es manchmal vielleicht unangenehm erscheinen mag, aber genau das macht eben die Demokratie aus.

Das Ziel von Konflikten oder einer Auseinandersetzung sollte nie der Sieg für eine Gruppierung sein, sondern der Fortschritt für alle.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

heute wenige Tage vor dem Jahreswechsel ist es an der Zeit im Namen aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen rückblickend danke zu sagen.

Danke,

allen Verantwortlichen der Stadt, samt Bauhof,

der Verwaltungsgemeinschaft,

den Stadtwerken,

den Verantwortlichen des Schulverbandes,

den Kirchen und den Beschäftigten in deren Einrichtungen,

allen ehrenamtlich Tätigen, den Vereinen und Verbänden in unserer Stadt und ihren Ortsteilen.

Die Fraktion FDP/Bürgerforum wünscht nun allen eine besinnliche vorweihnachtliche Zeit und große Christtagsfreude.

Vielen Dank!